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Eibenholz Gedicht

Eibenholz Gedicht
Ich stand einst fest im alten Wald,
von Stürmen gepeitscht, von Moos ummalt.
Mit Wurzeln tief und Ästen weit,
war ich ein Wesen, das die Zeit befreit.

Durch viele Winter, Sommer Glut,
durch Regenschauer, saftiges Blut,
wuchs ich empor, dem Himmel zu,
in stiller Kraft, in alter Ruh.

Doch nun, mein Holz, das einst gelebt,
wird fein geschliffen, glatt gewebt.
Die Rinde fort, der Kern enthüllt,
der Geist in mir bleibt ungestillt.

Ich werde Schmuck, doch nicht von mir,
fremde Hände formen hier,
mit Schnitzwerk zart und Werkzeug scharf,
dass meine alte Haut entwarf.

Was werd’ ich nun, als Schmuck am Hals,
ein kleines Stück Natur im Glanz?
Bin ich nur Schmuck, ein toter Rest,
der leblos auf der Haut sich lässt?

Doch, spüre ich, da ist noch mehr,
ein Funken bleibt, ein inneres Wehr.
Denn jene, die mich tragen nun,
werden bald ahnen, was Bäume tun.

Ich trage Geschichten von Blatt und Zweig,
von Wurzeln tief, von Himmelsteig.
Von Flüstern in der Dunkelheit,
vom Leben still und vom Geleit.

In mancher Mythologie erwähnt,
bin ich die Kraft, die nicht vergeht.
Ein Schutz, ein Zeichen, ein alter Zauber,
mein Holz trägt Weisheit, jung und sauber.

Vielleicht spürt mancher meine Last,
das Wissen, das mein Holz umfasst:
Vom Leben und Sterben, vom sanften Schwinden,
vom Sich-finden und Sich-binden.

Nun trage ich Geheimnisse dicht,
in kleinen Schmuckstücken aus Licht.
Und wenn ein Herz sich mir vertraut,
weiß es, was in ihm ruht und taut.

Ich bin nicht nur Schmuck, bin Symbol,
ein Stück des Waldes, uralt, wohl.
Als Eibenholz trage ich Macht,
bin Schutz und Segen, still und sacht.